Wie man Bollinger-Bänder® berechnet
Der erste Schritt bei der Berechnung der Bollinger Bänder® besteht darin, den einfachen gleitenden Durchschnitt des betreffenden Wertpapiers oder Forex-Paares zu berechnen, wobei in der Regel ein 20-Tage-SMA verwendet wird. Ein gleitender 20-Tage-Durchschnitt würde die Schlusskurse für die ersten 20 Tage als ersten Datenpunkt mitteln. Der nächste Datenpunkt würde den frühesten Kurs fallen lassen, den Kurs am Tag 21 addieren und den Durchschnitt bilden, und so weiter. Als nächstes wird die Standardabweichung des Wertpapierkurses ermittelt. Die Standardabweichung ist ein mathematisches Maß für die durchschnittliche Varianz und ist in der Statistik, Wirtschaft, Buchhaltung und im Finanzwesen von großer Bedeutung.
Für einen gegebenen Datensatz misst die Standardabweichung, wie weit die Zahlen von einem Durchschnittswert entfernt sind. Die Standardabweichung kann berechnet werden, indem man die Quadratwurzel der Varianz nimmt, die ihrerseits der Durchschnitt der quadrierten Differenzen des Mittelwerts ist. Anschließend wird dieser Wert der Standardabweichung mit zwei multipliziert und dieser Betrag von jedem Punkt entlang der SMA addiert und subtrahiert. Daraus ergeben sich die obere und untere Bandbreite.
BOLU=MA(TP,n)+m∗σ[TP,n]
BOLD=MA(TP,n)−m∗σ[TP,n]
—-
BOLU=Oberes Bollinger Band
BOLD=Unteres Bollinger Band
MA=Moving average
TP (typical price)=(Hoch+Tief+Schlusskurs)÷3
n=Anzahl der Tage in der Glättungsperiode (typischerweise 20)
m=Anzahl der Standardabweichungen (typischerweise 2)
σ[TP,n]=Standardabweichung über die letzten n Perioden von TP
Wie verwendet man Bollinger Bänder®?
Bollinger Bänder® sind ein sehr beliebter Indikator. Viele Händler sind der Ansicht, dass der Markt umso überkaufter ist, je näher sich die Preise dem oberen Band nähern, und je näher sich die Preise dem unteren Band nähern, umso überverkaufter ist der Markt. John Bollinger hat ein Satz von 22 Regeln zu erstellt, sprich ein komplettes Handelssystem basierend auf Bollinger Bändern.
In dem unten abgebildeten Diagramm klammern die Bollinger-Bänder® die 20-Tage-SMA der Aktie mit einem oberen und unteren Band zusammen mit den täglichen Bewegungen des Aktienkurses ein. Da die Standardabweichung ein Maß für die Volatilität ist, weiten sich die Bänder aus, wenn die Märkte volatiler werden; in weniger volatilen Perioden ziehen sich die Bänder zusammen.
Quelle: TradingView & Investopedia
Der Squeeze
Der Squeeze ist das zentrale Konzept der Bollinger Bänder®. Wenn die Bänder dicht beieinander liegen und den gleitenden Durchschnitt einengen, spricht man von einem Squeeze. Ein Squeeze signalisiert eine Periode geringer Volatilität und wird von Händlern als ein potenzielles Zeichen für zukünftige erhöhte Volatilität und mögliche Handelsgelegenheiten angesehen. Umgekehrt gilt: Je weiter sich die Bänder auseinander bewegen, desto wahrscheinlicher ist die Chance auf einen Rückgang der Volatilität und desto größer die Möglichkeit, aus einem Handel auszusteigen. Diese Bedingungen sind jedoch keine Handelssignale. Die Bänder geben keinen Hinweis darauf, wann der Wechsel stattfinden kann oder in welche Richtung sich der Kurs bewegen könnte.
Ausbrüche
Ungefähr 90% des Handels findet zwischen den beiden Bändern statt. Jeder Ausbruch oberhalb oder unterhalb der Bänder ist ein wichtiges Ereignis. Der Ausbruch ist kein Handelssignal. Der Fehler, den die meisten Menschen machen, besteht darin, dass sie glauben, dass ein Kurs, der eine der beiden Bänder erreicht oder überschreitet, ein Signal zum Kauf oder Verkauf ist. Ausbrüche geben keinen Anhaltspunkt für die Richtung und das Ausmaß zukünftiger Kursbewegungen.
Begrenzungen von Bollinger-Bändern®
Bollinger Bänder® sind kein eigenständiges Handelssystem. Sie sind lediglich ein Indikator, der Händlern Informationen über die Preisvolatilität liefern soll. John Bollinger schlägt vor, sie mit zwei oder drei anderen nicht korrelierten Indikatoren zu verwenden, die direktere Marktsignale liefern. Seiner Meinung nach ist es entscheidend, Indikatoren zu verwenden, die auf verschiedenen Arten von Daten basieren. Einige seiner bevorzugten technischen Techniken sind der Moving Average Divergenz/Konvergenz (MACD), das On-Balance-Volumen und der Relative Strength Index (RSI).
Da sie aus einem einfachen gleitenden Durchschnitt berechnet werden, gewichten sie ältere Preisdaten genauso wie die jüngsten, was bedeutet, dass neue Informationen durch veraltete Daten verwässert werden können. Auch die Verwendung von 20-Tage-SMA und 2 Standardabweichungen ist etwas willkürlich und funktioniert möglicherweise nicht für jeden in jeder Situation. Händler sollten ihre SMA- und Standardabweichungsannahmen entsprechend anpassen und überwachen.